Präses: Jesus bringt das Licht in die Welt
von Norbert Block
Präses: Jesus bringt das Licht in die Welt
Bei einem Spaziergang um einen kleinen See faszinierte mich der Blick auf die bewegte Wasseroberfläche. Die gewellte Oberfläche des Wassers reflektierte das Licht der Frühjahrssonne in ungezählten kleinen glitzernden Lichtpunkten, die für mich gefühlsmäßig Wärme, Bewegung und Hoffnung hervorriefen. Durch die Gesamtschau des Bildes lässt sich die Sonne als Verursacher dieser „Lichtinstallation“ ausmachen. Die noch blätterlosen Bäume unterstreichen die Zeit der dunklen Jahreszeit.
Mit „dunkler Jahreszeit“ dürfen wir viele Erlebnisse der Vergangenheit und der derzeitigen Gegenwart (assoziieren) in Verbindung bringen.
Jeder von uns verbindet damit persönliche Gefühle und Erlebnisse. Neben den vielen bekannten Erschütterungen der letzten Jahre kamen mit dem Krieg in der Ukraine und den vielen Flüchtlingen sowie aktuell durch das große Erdbeben im Gebiet der Türkei und Syrien weitere hinzu. Die Welt kommt scheinbar niemals zur Ruhe.
Im Vordergrund des Bildes erkennt man ein befestigtes Ufer. Dies ließ mich an die österliche Bibelstelle (Joh. 21,4) erinnern: „Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.“
Die Reflexion des Lichtes auf der bewegten Seeoberfläche lässt den Betrachter den Zusammenhang mit der Lichtquelle oberhalb der Bäume erkennen. Nur durch die Sonne wird die bewegte Wasseroberfläche mit den ungezählten Lichtpunkten zu einer Resonanz – ähnlich wie in der Musik viele unterschiedliche Töne das Innere des Menschen zu unterschiedlichen Wahrnehmungen und Gefühle anregen. Licht ist Leben.
Ausgehend vom Licht des erschaffenen Lichtes, das in Jesus von Nazareth Mensch geworden ist (s. Joh. Joh. 12,46), sind nicht nur wir Adressaten dieses Lichtes, sondern auch wir selbst diejenigen, die IHN reflektieren – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. So wurden wir zu Adressaten durch die Weitergabe des Glaubens durch Menschen vor uns und unter uns – und wir dürfen auch in unserer Zeit - ähnlich wie die „bewegte Wasseroberfläche“ - zur Reflexion des Lichtes beitragen. Denken wir an die bewegten Zeiten, die Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe bis heute hervorrufen.
In Dankbarkeit gedenke ich vieler Verstorbenen, die durch ihr Leben so etwas wie „Lichtgestalten“ waren, die etwas weitergaben, was sonst verloren gegangen wäre. Einige der letzten Zeit möchte ich mit Namen nennen und um ein Gebet für sie bitten: Erzbischof em. Dr. Edmund Piszcz (1929 – 2022), Pfarrer Arnold Margenfeld (1941 – 2022), die „ermländische Kerzenfrau“ Dorothea Ehlert (1930 – 2023) und Herbert Monkowski (1934 – 2023) als Kreisvertreter.
Empfehlen wir alle Verstorbenen der Ermlandfamilie dem „Licht des unerschaffenen Lichtes“ und gehen wir alle dem Osterfest entgegen – mit neuen Augen im Blick auf unsere Mitmenschen und auf die Natur, die im Licht der Sonne neu aufblüht.
Im Namen der Ermlandfamilie mit Norbert Block, mit unserem Visitator em. Domherr Dr. Lothar Schlegel, mit dem neuen Dekan der Ermländischen Priesterbruderschaft St. Andreas, Dekan Sebastian Peifer, grüße ich alle Ermländerinnen und Ermländer ganz herzlich zum Osterfest und wünsche allen frohe, gesegnete Ostern!
Ihr/Euer Msgr. Achim Brennecke, Präses der Ermlandfamilie e.V.