Woelki wechselt im September nach Köln
von Norbert Block
Papst Franziskus hat die Ernennung von Rainer Maria Kardinal Woelki zum neuen Kölner Erzbischof am 11. Juli 2014 offiziell bekanntgegeben. Woelki war hier vor seiner Berufung nach Berlin bereits als Weihbischof tätig. Der Sohn ermländischer Eltern war im Rheinland aufgewachsen.
"Auch wenn ich bereits vor einigen Tagen über meine Wahl informiert worden bin, habe ich es doch nach wie vor noch nicht richtig verinnerlicht", erklärte Kardinal Woelki an diesem Freitag. "Ich bin mir zwar der großen Ehre und Verantwortung bewusst, die damit verbunden ist. Aber ich gehe auch schweren Herzens, weil Sie mir alle sehr ans Herz gewachsen sind. Berlin ist mir zur zweiten Heimat geworden. Ich war sehr gerne Ihr Erzbischof. Als Diözesanadministrator werde ich Ihnen aber noch eine Weile erhalten bleiben."
Der Dekan des Ermländischen Konsistorium, Achim Brennecke, und der Vorsitzende des Ermlandfamilie e.V., Norbert Block, gratulieren Kardinal Woelki zum neuen Amt und wünschen ihm für seine Aufgabe Gottes Segen.
Kardinal Woelki wird bereits an diesem Samstag (12. Juli) am Mittagsgebet im Kölner Dom teilnehmen und anschließend den Dreikönigenschrein sowie die Bischofsgruft aufsuchen. Zur Mitfeier des Mittagsgebetes und zur Begegnung mit dem Erzbischof sind alle Gläubigen eingeladen.
Als möglicher Nachfolger für Kardinal Woelki in Berlin gilt nach einem Bericht die Evangelische Nachrichtenagentur epd der Erfurter Weihbischof Dr. Reinhard Hauke. Der derzeitige Diözesanadministrator im Bistum Erfurt und Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Heimatvertriebenen und Aussiedler hat sich unterdessen erfreut über die schnelle Besetzung des Kölner Bischofssitzes gefreut. Sein Bistum Erfurt warte dagegen seit fast zwei Jahren auf einen neuen Bischof, erklärte er.
Die Freude im Erzbistum Köln über die nur kurze Zeit der Vakanz auf dem Bischofsstuhl ist groß. „Wir sind dem Heiligen Vater dankbar, dass er Kardinal Woelki zum 94. Nachfolger des Heiligen Maternus ernannt hat, und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unserem neuen Oberhirten, der für uns ja kein Unbekannter ist“, betonte der Kölner Diözesanadministrator Stefan Heße. „Gemeinsam mit ihm wollen wir die vor uns liegenden Herausforderungen annehmen und uns mit ihm auf den Weg machen, den Gott für die Kirche von Köln bereitet hat.“
Am 30. März 2003 war Rainer Maria Woelki von Joachim Kardinal Meisner zum Weihbischof in Köln geweiht worden. Er beauftragte ihn für die Seelsorge im Pastoralbezirk Nord des Bistums. Als Wahlspruch wählte sich Woelki einen Vers aus der Apostelgeschichte (5,32): „ Nos sumus testes“ – „ Wir sind Zeugen“. In seinem Bischofswappen findet sich ein Hinweis auf seine Heimatgemeinde „Bruder Klaus“ in Köln-Mülheim, das Rad des Heiligen Bruder Nikolaus von der Flüe.
Papst Benedikt XVI. ernannte Woelki am 2. Juli 2011 zum Erzbischof von Berlin. Die Amtseinführung erfolgte dort am 28. August 2011. Erzbischof Woelki wurde am 18. Februar 2012 vom Papst zum Kardinal erhoben. Als jüngster Kardinal nahm er im März 2013 am Konklave zur Wahl von Papst Franziskus teil. Seit April 2014 gehört Woelki der Kongregation für den Klerus im Vatikan an. Bereits vorher war er Mitglied der Kongregation für das Katholische Bildungswesen und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Als „Caritasbischof“ leitet Kardinal Woelki bei der Deutschen Bischofskonferenz die „Kommission für caritative Fragen“ und arbeitet in der „Kommission für geistliche Berufe und Kirchliche Dienste“. Im Frühjahr 2014 galt er als möglicher Kandidat für das Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Gewählt wurde bei der Vollversammlung im vierten Wahlgang allerdings Kardinal Marx aus München.