Vom "Licht der Weihnacht" umfangen

von Norbert Block

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„Der ältere König“ – Pilgerweg auf dem Papsthügel. Foto: Erzbistum Köln

Die Weihnachtsworte von Msgr. Achim Brennecke an die Ermländer in aller Welt:

„Kopf hoch!“ – Sonst geht’s schief! Sonst wären die drei Weisen aus dem Morgenland nicht nach Betlehem gekommen!...“

Mit diesen Worten beginnt der ermländische Kalendermann den Januar, den ersten Monat des Jahres 1950.  „Kopf hoch!“ Öfters habe ich diesen Appell in meiner Kindheit gehört. Vielleicht ist er auch heute wieder aktuell , wo nicht wenige mit Handy, Smartphone oder Tablet bewaffnet den Kopf eher hinabbeugen zum Display und Hindernisse vorweg nicht oder zu spät wahrgenommen werden.

Liebe Ermländer, liebe Freunde der Ermlandfamilie,

unser Kalendermann von 1950 hat weiß Gott nicht an die heute nicht mehr weg zu denkenden Netzwerke gedacht, wenn er seinen Artikel mit „Kopf hoch!“ überschrieb. Ich entdecke in seinem Artikel so etwas wie Hoffnung auf einen Aufschwung. „Nicht immer in den Dreck stieren! Sonst schläft die Sehnsucht ein nach der Krippe von Betlehem, die Sehnsucht nach dem himmlischen Jerusalem.“ (Ermländischer Hauskalender 1950, S. 7).

Lassen wir uns einfach von dem Gedanken des Kalendermannes von 1950 mitnehmen. Es ist der erste ermländische Hauskalender nach der Neugestaltung Deutschlands und der Währungsreform. Nicht wenige fanden den (alten) neuen Hauskalender auf dem Gabentisch unter dem Weihnachtsbaum. Nach der Währungsreform waren plötzlich die Schaufenster über Nacht mit neuen Auslagen versehen und die Regale wundersam gefüllt. Nach Krieg, Flucht, Vertreibung ist etwas Ruhe eingekehrt – auch bei den Flüchtlingen.

Zu dem Thema „Flüchtling“ können mittlerweile nicht nur die älteren in unserer Leserschaft etwas sagen, sondern auch die Flüchtlinge unserer Tage und alle diejenigen, die mit ihnen in Kontakt treten. Aus Gesprächen mit syrischen Flüchtlingen, von denen einige auch in unseren Gemeinden leben, entnehme ich Parallelen zu den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern.

Das Foto auf dieser Seite zeigt in einer modernen Darstellung einen der heiligen drei Könige. Es ist „der ältere König“, der den Kopf erhebt und voller Sehnsucht nach vorne schaut. Er könnte den Stern sehen, den Stern der Hoffnung. Der Kalendermann von 1950 fährt in seinem Artikel fort: „…solange noch ein Sternenfunke Gottes in unseren Herzen glimmt, sind wir unterwegs zum Herrn aller Zeit! Lasst das Licht nicht erlöschen, das Gott in uns angezündet hat. Lasst die Irrlichter der Straße…links liegen und geht den rechten Weg der Gottesliebe!“

Auf diesem Wege sind auch unsere Sternsinger in nahezu allen Gemeinden unterwegs. Sie halten den Stern der Gottes- und Nächstenliebe hoch, lassen Menschen ihren Kopf erheben und gleichzeitig ihr Herz öffnen. Die Könige haben ihren Kopf hoch gehalten, den Stern gesehen und Betlehem erreicht.

Liebe Ermländer, liebe Freunde der Ermlandfamilie,

lassen wir uns alle, Jung und Alt, von diesem „Licht der Weihnacht“ umfangen, blicken wir auf und gehen wir unseren Weg weiter – auch in sich verändernden Zeiten. Bleiben wir „dem“ treu, der unseren Vorfahren Stern, Weg und Hoffnung war. Stärken wir unsere Weggemeinschaft, indem wir unsere „Ermlandfamilie e.V.“ stärken und unterstützen und erkennen wir in unseren Mitmenschen den HERRN, der durch seine Menschwerdung einer von uns geworden ist. Und wenn wir in der ermländischen Vesper beten „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn – der Himmel und Erde erschaffen hat…“, erheben wir unser Haupt (Kopf hoch!) und bezeichnen uns selbst mit dem Kreuz. Das Kreuz, mit dem der Stern immer verbunden ist.

Zusammen mit unserem emeritierten Visitator, Domkapitular Msgr. Dr. Lothar Schlegel, mit allen ermländischen Geistlichen und mit den Verantwortlichen der „Ermlandfamilie e.V.“ erbitte ich für Sie  und vor allem für alle Kranken und Alleinstehenden den Segen des Gottessohnes Jesus Christus.

Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr 2016 wünscht Ihnen allen

Ihr
Msgr. Achim Brennecke

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