Als Seelsorger bewusst in die DDR gegangen

von Norbert Block

Pfarrer Joseph Herder ist tot. Foto: Erbe
Pfarrer Joseph Herder ist tot. Foto: Erbe

Die Ermlandfamilie trauert um Pfarrer Joseph Herder. Der in Wartenburg im Ermland geborene Priester ist im Alter von 89 Jahren in Schwerin verstoben.

„Alles in meinem Leben war Gnade über Gnade“ – diese Worte des ermländischen Pfarrers Joseph Herder, die er nur wenige Monate vor seinem Tod im August 2017 anlässlich seines 65. Weihejubiläums sprach, werden in Erinnerung bleiben.

Herder war am 16. April 1928 in Wartenburg geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Ermländer bewusst in die DDR gegangen, um dort in der Diaspora als Seelsorger tätig zu werden. Seine Familienangehörigen hatte es hingegen in den Raum Hamburg verschlagen. Auf der Huysburg ließ sich Herder am 3. August 1952 zum Priester für die Diözese Ermland weihen. Als Kaplan hat er in Tessin, Rostock und Schwerin gewirkt. Als Pfarrer von Kröpelin, wo er 16 Jahre lang tätig war, hat er maßgeblich die Gemeinde mitgeprägt. „Die Jugendlichen von einst erinnern sich noch an den Rosenkranz von Pfarrer Herder. Jeder durfte ihn einmal in der Hand halten, damals in den Jugendstunden in Kröpelin oder Satow. Den  Rosenkranz hatte der Geistliche in der Kriegsgefangenschaft selbst geschnitzt. Eigentlich war es nur ein Stab mit eingelassenen Löchern“,  heißt es im Nachruf des Erzbistumsblatt „Neue Kirchenzeitung“ vom 26. November. Er wird hierin als einfühlsamer und überzeugender Seelsorger bezeichnet, „der junge Leute von der Güte Gottes begeistern konnte.“

Joseph Herder, der seit dem Ruhestand 1994 in Schwerin lebte, starb dort am 9. November 2017. Das Requiem feierte Weihbischof Horst Eberlein, selbst mit ermländischen Wurzeln, am 16. November zusammen mit Angehörigen, Freunden und Wegbegleitern. Die Beisetzung erfolgt im engsten Familienkreis.

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